Freitag, 29. Februar 2008

Review Die Ärzte - Planet Punk

Einleitung
Das zweite Album nach der Wiedervereinigung der Ärzte im Jahre und damals mein erstes selbst gekauftes Album. Damals war man jung und verstanden hatte man es als kleiner Junge auch nicht, aber die Ärzte waren cool, rebellisch und man konnte die Eltern und Lehrer damit ärgern. Jetzt 13 Jahre später ist man erwachsen und versteht die Gags, drum hier das Review des Albums.

Die Band
Ich glaube zur Band muss ich nicht viel schreiben, da sie im Gegensatz zu den Bands meiner anderen Reviews wirklich jeder kennt. Sollte sie jemand nicht kennen, so hat er die letzten 25 Jahre wohl verschlafen und sollte diese Wissenslücke schnell auffüllen.

Die Kritik
Nun was soll man viel sagen. Das Album ist ein Klassiker des Spaßpunks und eines der besten Alben der Ärzte. Lustig, hintergründig und trotz allem schimmert der gut versteckte Ernst, der hinter all den Spaß steckt immer wieder deutlich durch.

===*Super 3*=== 2:15
Der Einstiegssong in das Album. Allgemeines wir sind wieder da gepaart mit ironischer Abrechnung mit ihren Kritikern. Schöner, spaßiger Song. Note 1

===*Schunder Song*=== 3:06

Der erste ernste Song des Albums. Es geht um Gewalt und die Rache eines Opfers an seinen Peiniger. Untermalt mit lustigen Musik war dieser Song die erste Singleauskopplung des Albums. Note 1

===*Hurra*=== 3:26
6 Jahre nach der Wende ist der Song eine ironische Abrechnung mit der damaligen übertrieben Euphorie. Leider ist der Song 19 Jahre später noch immer topaktuell, da die Zustände in Ostdeutschland noch immer nicht die Besten sind. Note 1

===*Geh mit mir*=== 2:29
Eine Situation, die wohl jeder kennen dürfte. Ein Duett zweier Menschen die sich auf den ersten Blick ineinander verlieben, aber sich nicht trauen einander anzusprechen und so nicht zusammen kommen. Note 1-

===*Langweilig*=== 3:07
Das lyrische Ich wird von jemanden versetzt und entsprechend verärgert und langweilt sich zu Tode, da er nichts unternehmen kann, da er auf die Person warten muss. Note 2

===*Mein Freund Michael*=== 3:38
Eine Verarsche auf Michael Schuhmacher und bedingungsloses Fantum. Note 2-

===*Rod loves You*=== 3:26
Eine Abrechnung mit allen selbsternannten Sektenführer und entsprechenden "I love you all" Menschen und ihren Verehrern. Note 1

===*Der Misanthrop*=== 3:22

Die Welt aus der Sicht eines Misanthropen, der selbst nicht versteht warum er so ist und davon genervt ist, dass er sich allen Leuten erklären muss. Note 2

===*Vermissen,Baby*=== 3:37

Eine Abrechnung mit der Ex-Freundin. Gibt bessere z.B. von Curse "Und was ist jetzt", aber auch deutliche schlechtere. Note 3

===*Nazareth*=== 4:20

Die Ärzte verarschen Veganer und ihre Lebenseinstellung. Note 1

===*Meine Ex(plodierte Freundin)*=== 3:
39
Ein Mann bringt seine Freundinnen um, wenn sie ihm nicht mehr gefallen um sie aus den Weg zu schaffen. Wie schon beim Schunder Song ernstes Thema das ganz im Kontrast zur fröhlichen Musikuntermalung steht. Note 1

===*Die Banane*=== 4:33
Was so alles passieren kann, wenn man(n) die Kontrolle über seine Triebe verliert, vermittelt dieses Lied mit einem kleinen Augenzwinkern. Note 1

===*B.S.L*=== 2:35

Warum man Musik b.s.l, also brutal schnell laut hören muss erklärt der Song. Note 2


===*Die traurige Ballade von Susi Spakowski*=== 4:01
Das Schicksal eines jungen Mädchen, dass von ihren Vater sexuell missbraucht wird und sich an ihren Vater rächt, da ihr keiner glaubt und sich niemand um sie kümmert. Beinhaltet auch einen Seitenhieb auf die christliche Doppelmoral in solchen Situationen. Der einzige Song der musikalisch auch die Ernsthaftigkeit des Themas umsetzt. Note 1+

===*Red mit mir*=== 3:58
Die Situation dürften auch mehr Männer kennen, als man vermutet. Man steht auf eine Frau, doch diese benutzt einen als emotionale Couch und heult sich bei einem nur aus. Nachdem sie dann fertig ist kehrt sie wieder zum Grund ihres Leids zurück und lässt einen alleine stehen. Der Song ist aus der Sicht einer solchen Couch, dem die Situation ziemlich nervt. Note 1

===*Trick 17 m. S.*=== 3:04
Ok der einzige Song zu dem ich keine Idee habe, wie er jetzt gemeint sein könnte. Ich denke jedoch er kritisiert Menschen, die aus vollkommen nebensächlichen Gründen Selbstmord begehen, obwohl man ihnen leicht per Therapie helfen könnte.

===*Opfer*=== 3:01
Kapitalismus ohne Ethik und Moral dagegen wendet sich der Song. Ein Waffenhändler, der von seiner Tätigkeit extrem gut lebt stellt sich als Opfer des Kapitalismus dar. Guter Song. Note 1

Fazit
Was ist das Fazit. Ein Ärzte Fan, der dieses Album nicht im Schrank stehen hat, der ist kein Ärzte Fan. Jeder der gerne Punk Rock hört sollte sofort zugreifen. Wer mit der Musik und den typischen Humor der Ärzte nichts anfangen kann, der sollte einen großen Bogen um das Album machen.

Das Review befindet sich auch auf ciao.de und zwar hier

Samstag, 16. Februar 2008

Wenn die Kapitulation zum Sieg wird

*Einleitung*


Nachdem meine erste CD Kritik überraschenderweise gut ankam, wage ich mich wieder ins Kritikergeschäft und beschäftige mich dieses Mal mit dem Album Kapitulation der Hamburger Gruppe Tocotronic. Vielleicht mag es etwas verwundern, da es dieses mal keine Metal CD ist, aber ich höre einfach zu viel Musik um mich auf ein Genre festzulegen. Jan Delay hat dazu recht treffend formuliert "Wer HipHop macht, aber nur HipHop hört betreibt Inzest." So halte ich es mit Musik generell.

*Die Band*


Hochgelobt, doch niemand kennt sie. Dieses Schicksal teilt Tocotronic mit vielen anderen Bands, die Musik mit Inhalt liefern. Gegründet wurde die Band Ende 1993 in Hamburg und besteht aus
  • Dirk von Lowtzow ( Gesang, Gitarre)
  • Jan Müller (Bass)
  • Arne Zank (Schlagzeug, Keyboard, Gesang)
  • Rick McPhail (Keyboard, Gitarre ).
    Besondere Beliebtheit erfreut sie sich auf Grund ihrer Texte beim "links intellektuellen Publikum".

Diskographie:
  • 1995: Digital ist Besser
  • 1995: Nach der verlorenen Zeit
  • 1996: Wir kommen um uns zu beschweren
  • 1997: Es ist egal, aber
  • 1999: K.O.O.K.
  • 2000: K.O.O.K. - Variationen (LP/CD, Remixe verschiedener Künstler)
  • 2002: Tocotronic
  • 2003: Tocotronic - 10th Anniversary (CD/DVD)
  • 2005: Pure Vernunft darf niemals siegen
  • 2005: The Best of Tocotronic (CD/Doppel-CD)
  • 2007: Kapitulation
  • 2008: Kapitulation Live (Doppel-LP/CD)

*Die Kritik*


Wer wird mit diesem Album seine Freude haben. Grundsätzlich mal die Tocotronic Fans, die auch schon "Pure Vernunft darf niemals siegen" gemocht haben, da das Album musikalisch ähnlich ist. Darüberhinaus Indie-/Alternative- Fans mit Faible für sanften Gitarrenrock, sowie generell Fans der sogenannten "Hamburger Schule". Desweiteren auch Menschen mit einem Faible für anspruchsvolles Songwriting. Aber nun zur Einzelkritik der Songs:
*Mein Ruin*
5:45
Der Opener des Albums ist ein druckvolles von Gitarren und Schlagzeug getragenes Statement gegen die "schreckliche Emo-Kultur"(Zitat Dirk von Lowtzlow), dem man eigentlich nur Zustimmen kann. Note 1
*Kapitulation*
4:14
Ein Lobgesang auf die Kapitulation ist der titelgebende Track des Albums. Die Kapitulation wird nicht negativ aufgefasst, sondern als Ende des Kriegs aus dem sich etwas Neues entwickeln kann. Die Musik ist leicht und locker und unterstreicht die positive Interpretation der Kapitulation. Note 1
*Aus meiner Festung*
5:18
"Befreie dich aus deiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" ist das Motto, dass über diesen Text steht. Zugleich eine Aufforderung an die Menschen Leute aus ihrer Festung zu holen. Note 2
*Verschwör dich gegen dich*
4:10
wie ist dieser Song gemeint? Ironisch? Als Kritik an der Gesellschaft in der du nur glücklich werden kannst, wenn du nicht auf dich hörst, sondern auf die Einflüsterungen dieser Gesellschaft? Fragen über Fragen. Auf jeden Fall regt der Text zum Nachdenken und zum drüber Philosophieren an. Note 2
*Wir sind viele*
6:54
Bedenke, dass du nicht alleine auf diesem Planeten bist. Egal was dein "geheimer Wunsch" ist, egal in welcher Situation du bist, es gibt immer viele, die man zwar nicht kennt denen es aber genauso ergeht. Finde die Leute nur dann kann sich etwas ändern. Das ist zumindest meine Interpretation des Textes. Mir gefällt es. Note 1
*Harmonie ist eine Strategie*
4:34
Mein absolutes Lieblingslied auf dem Album. Ein Hymne auf konfrontationsfreie Konfliktlösung. Probier es mal mit Harmonie. Note 1+
*Imitationen*
4:16
Bist du wirklich du selbst oder nur Imitation eines anderen? Wieviel von dir ist von dir und nicht von jemanden anders? Denke darüber nach, ob das Imitieren des anderen sinnvoll ist oder ob es besser ist selbst zu sein. Note 1-
*Wehrlos*
3:48
Tocotronic übt sich in Liebeslyrik. Ganz großes Kino. Note 1
*Dein geheimer Name*
4:00
Ein Song der sich mir überhaupt nicht erschließt. Es darf also viel über diesen Text nachgedacht und philosophiert werden. Note 2
*Sag alles ab*
2:01
Tocotronic wie früher. Laut und punkig. Ein Song gegen Druck von Außen und aufgezwängten Lebensweg. Note 1
*Luft*
5:13
Nimm dir auch mal Zeit zum Entspannen zwischen den anstrengenden Leben und vor allem schäme dich nicht, nach getaner Arbeit zu relaxen. Note 2
*Explosionen*
3:45
Der Knaller zum Schluss. Langsam baut sich eine eine atmosphärische Spannung auf, die man sonnst nur von Postrock Bands wie Sigur Ros kennt. Ein dem Album mehr als würdiger Abschluss. Note 1

*Fazit*


Sie haben ein Faible für gitarrenlastige Pop/Rockmusik und für intelligente Texte? Dann ab in den Laden und kaufen kaufen kaufen. Ansonsten empfiehlt es sich die CD einmal probezuhören, ob einen der Stil gefällt. Ganz klar eines der besten Alben 2007.

Das Review findet man auch bei Ciao.de und zwar hier

Der Bastard ist besser, als manche geplante Geburt

Einleitung - kann übersprungen werden
Wie schreibt man eine Kritik? Eine Frage, die sich jedem stellt, der dies wie ich zum ersten Mal macht. Wendet man sich an die Fans der Gruppe oder wendet man sich an alle Menschen? welche Punkt bespricht man, was lässt man aus? usw. usw. Als Objekt meines
ersten Versuches habe ich die CD Bastard der Gruppe Subway to Sally ausgewählt.
Details zur Band lasse ich aus, da man genug Stoff auf der Bandseite
http://subwaytosally.com/
bzw. im Wikipediaeintrag zur Band findet.

Die Lieder
01- Meine Seele brennt - 4:18
Ruhige Strophe und ein harter von den Gitarren getragener Refrain wechseln sich beim Opener des Albums ab. Thema des Songs ist der Phoenix aus der Asche. Das lyrische Ich ist soweit am Boden, dass es nicht mehr tiefer sinken kann. Es weiß das es nur noch aufwärts gehen kann und wieder Phoenix aus der Asche seines zerstörten Lebens wieder auferst. Klassischer, typischer Subway Song.
'''Note 1'''

02 - Puppenspieler - 3:51
Es geht um Manipulation und Machtausübung. Auch dieser Song lebt vom Wechsel zwischen hart und weich, wobei nun in den weichen Teilen der Akzent mehr auf der Geige als auf den Gitarren liegt. Besonders gut gefällt mir das immer wieder eingestreute irre Lachen des Puppenspielers, schöner kann man Kritik nicht verpacken.
'''Note 1'''

03 - Auf Kiel - 4:04
Nun wird es ruhiger. Fernweh ist das Thema des Songs. Entsprechend liegt der Akzent etwas mehr auf der Geigen. Die Stimmung im Lied baut sich langsam auf um dann mit einen mal abzubrechen. Das Geigenspiel wird drohend, als ein Sturm aufzuziehen beginnt doch wechselt schnell wieder in die Sehnsucht des lyrischen Ichs, solche Situationen wieder zu erleben und zu bezwingen.
'''Note 2+'''

04 - Umbra - 3:58
Es folgt das erste wirklich ruhige Lied des Albums. Das Thema ist der Schatten. Protagonist des Liedes ist jemand, der keinen Schatten werfen will und deswegen im Schatten lebt. Das Lied selbst beginnt mit einem mehrstimmigen Chor, der auch im Refrain durch hymnische Gitarren unterstützt verwendet wird. Schöner Song, der
verschiedene Interpretationen zulässt.
'''Note 1'''

05 - Voodoo - 3:57
Voodoo ist erste wirkliche Überraschung auf dem Album. Orientalischer Gesang gemixt mit einer textlichen und gesanglichen Aggressivität, die man eigentlich nicht von der Band kennt und ihr auch nicht zutraut. Wird vielleicht den einen oder dem anderen nicht gefallen. Ich finde es Klasse.
'''Note 1'''

06 - Wehe Stunde - 3:52
Nach Voodoo folgt ein harter Wechsel. Die erste wirkliche Ballade des Albums, die vom Ende einer Beziehung handelt, kommt. Den Fans gefällt sie nicht so wirklich, was meiner Meinung wohl an der etwas ungeschickten Plazierung auf dem Album liegt. Getragen wird das Lied von Geige und Akustikgitarre sowie diversen Blasinstrumente im
Refrain. Der "auf die Tränendrüse drück Faktor" ist dem Thema entsprechend angemessen.
'''Note 2'''

07 - Die Trommel - 3:51
Die Schrecken des Krieges sowie die leichte Manipulierbarkeit der Menschen sind Thema dieses Liedes. Dem einen mag der für Subway Verhältnisse relativ einfache Refrain aufstoßen, doch denke ich, dass sich dieses Lied dadurch am schnellsten zum Mitsingen bei Konzerten eignet und ziemlich schnell sehr beliebt wird.
'''Note 2'''

08 - Unentdecktes Land - 3:08
Der Song entstand unter Eindruck von "Die Vermessung der Welt" in dem es um Alexander von Humbold und seine Forschungsreisen durch die ganze Welt geht. Gleichzeitig jedoch handelt er davon, dass der Mensch, der einem am nächsten ist, eben das unentdeckte Land ist. Musikalisch find ich irgendwie keinen Zugang zu dem Lied.
'''Note 3'''

09 - Hohelied - 3:20
Subway to Sally meets Manowar. Keine Sorge nicht musikalisch, aber inhaltlich. Man beweihräuchert sich selbst und das eigene Schaffen. Naja Rätsel 2 auf Nord Nord Ost hätte gereicht. Textlich gefällt es mir nicht, musikalisch geht es.
'''Note 3'''

10 - Canticum Satanae - 0:46
Auch ein klassischer Song. Ein mehrstimmiger Subway Choral in dem sie mit Satan um die Wette singen. Sorgt für ein schmunzeln auf den Lippen.
'''Note 2'''

11 - Tanz auf dem Vulkan - 3:13
Inhaltlich eine Neuauflage von Veitstanz. Es geht ums Tanzen. Vielleicht der Song, der noch am ehesten den Folkeinschlag der früheren Alben hat. Obwohl er ins Bein geht gefällt mir Veitstanz besser.
'''Note 2-'''

12 - Fatum - 3:20
Es wird wieder Tempo herausgenommen. Der Song handelt vom Schicksal eines Bastardes der unter seinem Status und den ständigen wechselnden Männern seiner Mutter leidet. Schöner vor sich hin fließender Song, der zur letzten Strophe, in der der Bastard sein Leid herausschreit, massiv an Intensität gewinnt.
'''Note 2+'''

13 - In der Stille - 4:37
Die 2. Ballade und gleichzeitig der Ausklang des Albums. Ein Song zwischen Sehnsucht und Aufbruchstimmung. Meiner Meinung nach ein praktisch perfekter Ausklang dieses Albums, der Hunger auf mehr macht und die Vorfreude auf das nächste Album anheizt.
'''Note 1'''


Fazit
Nachdem die Band mit Engelskrieger ihren bisherigen, leider von den Fans wenig geschätzten Zenit ihrer Laufbahn erreicht haben, folgte mit Nord Nord Ost der Tritt auf die Notbremse und die Schadensbegrenzung bei den Fans. Bastard ist wieder ein
Schritt in die richtige Richtung. Die Band experimentiert wieder und wagt sich in neues Terrain nur deutlich vorsichtiger als bei Engelskrieger um die Fans nicht mehr
so zu überrümpeln. So kann es weitergehen und ich freue mich schon auf das nächste Album der Band, nachdem Nord Nord Ost für mich eine kleine Enttäuschung war. Für Subway Fans eine deutliche Kaufempfehlung, ebenso für Fans von guten Metal.

Das Review findet man auch unter Ciao.de und zwar hier