Dienstag, 20. Oktober 2009

Der erste Kontakt

Sechs Männer ritten angespannt durch den Dschungel. Fünf waren schwer bewaffnet, dem sechsten hatte man eine schwarze Haube über den Kopf gezogen und seine gefesselten Hände am Sattelknauf angebunden. Sie hatten noch etwa drei Stunden vor sich, bis sie am Ort des Geiselaustausches ankommen würden. Der gefesselte Mann, Erich Haubentaucher, war ein baronieweit gefürchteter Räuberhauptmann und hätte der Teufel nicht persönlich die Finger im Spiel gehabt, dann würde er ihn schon längst in der Hölle Gesellschaft leisten. Es kam jedoch anders. Die Reste seiner Bande entführten die Tochter des Barons als diese sich auf einer ihrer Reisen durch die Baronie befand und nun hieß es ihr Leben gegen das Seine. Die Reise zum Ort des Geiselaustauschs war alles andere als ungefährlich, jederzeit konnte die grüne Hölle links und rechts des schmalen Pfades aufbrechen und Raubtiere, Räuber oder noch Schlimmeres ausspeien. Nervös hielten deshalb die Männer den Wegrand im Blick, zuckten bei fast jeden Knacken zusammen und richteten Köpfe und Bögen auf die Quelle des Geräusches. War da nicht ein menschlicher Schatten im Unterholz? Henning blinzelte doch er sah an der Stelle, an der er zuvor den Schatten vermutete, nur grüne Blätter."Meine Nerven beginnen mir Streiche zu spielen," dachte Henning, "Zu viel Anspannung ist ungesund." Um sich etwas zu entspannen unterhielt er sich leise mit dem benachbarten Reiter, Rolf. Rolf war ein stämmiger zwei Meter Riese von einem Mann. Zwar nicht unbedingt das hellste Geschöpf auf Gottes Erden, aber was ihm an Intellekt fehlte, dass machte er durch seinen Schwertarm mehr als wett. So unterhielten sie sich über Waffen, was wohl das einzige Thema war, dass Rolf zu interessieren schien. Zwei Stunden über Schwertkunde, Herstellung, Pflege und Gebrauch des Schwertes sowie Kampftaktik. Trotzdem, dass war immer noch viel besser als die Anspannung und das gegenseitige Anschweigen. Es vertreibt wenigstens die Angst, da man schließlich beschäftigt war und man somit auch keine Zeit hatte darüber nachzudenken, welche Gefahren jenseits des Weges lauerten. "Also du musst beim Polieren der Waffe aufpassen in welche Richtung du polierst. Du musst das so machen. " Rolf vollführte mit seinen Händen eine Geste als wollte er ein imaginäres Schwert polieren. "Alles andere macht über kurz oder lang die Waffe kaputt und das willst du." Er brach mitten im Satz ab. Rolfs Augen blickten Henning verwundert an, während sein Körper erschlaffte und er langsam vom Pferd kippe. Ein kleiner Holzpfeil steckte etwa einen Zentimeter in seinem Hals und ein kleiner Blutrinnsal lief seinen Hals herab. Den laut scheppernden Aufprall bekam Rolf schon nicht mehr mit. Das Gift des Pfeils wirkte schneller. Wieder ein Scheppern. Dieses Mal erklang es hinter ihn. Die toten Augen des gerade vom Pferd gefallenen Soldaten blickten ausdruckslos in den Himmel. Auch er hatte einen kleinen Pfeil im Hals stecken. "Hinterhalt," brüllte Henning und ließ sich im selben Augenblick von seinen Pferd fallen. Aus der Schussbahn des unbekannten Schützen heraus. Der Aufprall trieb ihn die Luft aus den Lungen, aber er schien unverletzt und er lebte. Noch. Sie beiden übrig gebliebenen Soldaten schlugen Sekundenbruchteile später auf den Waldboden auf. "Hoffentlich lebten sie noch," dachte Henning. In dem Moment aber sah er im Augenwinkel, als er sich selbst in den Wald in Deckung rollte, wie sie sich die beiden anderen Soldaten ebenfalls in Deckung rollten. Seine Furcht war also unbegründet.

Haubtentaucher saß weiterhin auf seinem Pferd, dass wie die anderen, reiterlosen, Pferde stehen blieb und seine Ohren anlegte und nervös leicht auf der Stelle tänzelte. Hätte Henning mehr Zeit gehabt und würde sich nicht irgendwo im Wald ein Assassine verbergen, der zwei seiner Kameraden auf den Gewissen hat, dann würde er jetzt die perfekte Ausbildung der Pferde bewundern. "Hey ihr verfickten Hurensöhne, was ist los!", brüllte Haubentaucher. "Wenn du nicht gleich dein stinkendes Maul hältst, dann für dich nicht mehr viel," zischelte Wulf von schräg gegenüber. Einer der anderen beiden überlebenden Soldaten. Im Geäst über ihn selbst knackte es leise und als er hoch blickte sah er einen schwarzen grazilen Schatten, zwischen den Ästen kurz auftauchen und ebenso schnell wieder verschwinden. "Wer oder was zum Teufel ist das," fragte Henning sich. Er und seine Kollegen zogen leise ihre Schwerter aus den Scheiden und machten sich angriffsbereit. Sollte es wieder auftauchen, dann werden sie vorbereitet sein und ihre toten Kameraden rächen. Wieder ein Knacken diesmal auf der anderen Seite der Straße. "Wie in drei Teufels Namen," Henning kam nicht mehr dazu den Gedanken fertigzudenken. Es landete mit einem grazilen Salto mitten auf der Straße, sank um die Wucht des Aufpralls abzufangen in die Knie, berührte kurz mit einer Hand den Boden und richtete sich sofort wieder kerzengerade auf. "Es," er musste sich in Gedanken korrigieren, "Sie", da der vollkommen in schwarzen hautengen Stoff gehüllte Körper eindeutig weiblich war, ließ ihren Blick über die Waldränder schweifen. Die Pferde wichen langsam zurück, als hätten sie instinktiv große Angst vor der Frau und als sie ihm direkt in die Augen blickte, wusste er wieso. Diese Augen waren nicht menschlich. Violette, eiskalte Pupillen blickten ihn direkt in die Seele und er fühlte wie sein Herz gefror. Fredrickson, der andere der anderen beiden überlebenden Soldaten, schien dies jedoch nicht bemerkt zu haben. Er stürzte sich im selben Moment mit einen barbarischen Schrei von der Seite auf das Wesen. Lächelte sie unter dem stoffbedeckten Gesicht? Sie wich Frederickson mit einer Leichtigkeit und einer Geschwindigkeit aus, dass ihre Bewegungen zu verschwimmen schienen. Frederickson taumelte von seinem Schwung getrieben an ihr vorbei als er plötzlich in der Bewegung verharrte, nachdem sie ihn nur kurz berührte. Frederickson schien wie gelähmt, nur seinen Kopf konnte er noch bewegen. Langsam zog sie sich ihre schwarzen Lederhandschuhe aus. Pergamentweise sorgsam gepflegte Hände kamen zum Vorschein mit denen sie ihm sanft über die Wange strich und die Lederbänder seines Helms löste. Nackte Panik stand in Fredericksons Augen geschrieben. Frederickson wollte schreien, doch bevor auch nur ein Geräusch seine Lippen verließ legte sie ihren Zeigefinger sanft auf seine Lippen und er verstummte. Zeitgleich befreite sie mit der anderen Hand seinen Kopf vom Helm und war diesen anschließend achtlos in den Dschungel. Das Geräusch, als der Helm gegen einen Baumstamm schlug, klang unnatürlich laut an seinen Ohren und diesen Moment fiel ihm es erst auf. Es war totenstill. Der Dschungel, normalerweise Quelle unzähliger Geräusche war komplette verstummt. Sie entfernte das Band, dass ihren Mund verdeckte. Und was immer Henning in dem Moment erwartet hatte. Seine Erwartungen wurden enttäuscht. Keine dämonische Fratze kam zum Vorschein, kein monströs veränderter Unterkiefer. Nichts unheimliches. Er sah ein schmal geschnittenes Kinn, die Haut ebenfalls pergamentweis, der Mund von zartrosane dünne Lippen eingerahmt. Sie blickte zu ihm und lächelte. Kalte Schauer liefen ihm den Rücken hinab. Dann öffnete sie ihren Mund und sein Blut gefror. Das Gebiss, dass sie entblößte hatte nichts menschliches. Er blickte auf rasiermesserscharfte, dolchartige Zähne. Und dieser Mund näherte sich Fredericksons Gesicht. Sanft küsste sie Fredericksons Kinn, wanderte küssend über seine Wange bis zu seinem Hals. Sie liebkoste mit ihren Lippen seinen Nacken als sich Fredericksons Körper plötzlich aufbäumbte, wie als ob Höllenquallen jeden seiner Nerven unter Feuer setzen würden. Es verging fast eine Minute bis sich der Körper wieder entspannte. Fredericksons Blick war seltsam leer und da begriff er, dass Frederickson nicht mehr lebte. Langsam legt sie ihn, wie eine zerbrechliche Puppe, auf die Straße ab. Eine mundgroße Wunde klaffte an Fredericksons Hals, dort wo die Halsschlagader war und rotes dunkles Blut floss auf den Waldpfad. Da drehte sie sich wieder zu ihn in seinen Versteck um. Ihr Mund war blutverschmiert. Sorgfältig leckte sie sich mit ihrer spitzen hellrosanen Zunge über ihre Lippen, als wollte sie keinen Tropfen verschwenden.

Sie verdrehte für einen Moment die Augen gegen Himmel und eine fremde Macht zwang ihn und Wulf gegen ihre Willen aufzustehen und taumelnd auf sie zuzugehen bis sie beide vor ihr standen. Sie musterte beide lange mit ihren violetten Augen, dann schlug sie mit ihrer Faust blitzschnell auf Wulfs Brustpanzer. Metall splitterte, Fleisch wurde durchtrennt, Knochen brachen und als ihre blutverschmierte Hand auf der anderen Seite von Wulfs Körper wieder zum Vorschein kam, hatte sie ein Stück seines Rückgrats in ihrer Hand. Sie zog die Hand langsam zurück, also wollte sie Wulfs Tod so schmerzhaft wie möglich machen und als ihre Hand seinen Körper endgültig verlassen hatte, brach er endlich tot zusammen. Nun schaute sie Henning lange in seine Augen, dabei strich ihn mit der blutverschmierten Hand sanft über das Gesicht. Der metallene Blutgeruch stieg ihn in die Nase und Übelkeit machte sich in seinen Gedärmen breit. "Dies ist nicht euer Wald und nicht eure Welt," sagte sie mit einer wohlklingenden melodischen Stimme, die in seinen Ohren kälter als jedes Eis war. "Versteht es als letzte Warnung. Jeder, der wie ihr einen Schritt in diese Wälder setzt, den wird es so ergehen wie euren Kameraden." Sie wartete ein paar Momente um ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen, dann fuhr sie fort. "Du hast Glück junger Soldat, du hast dich als würdig erwiesen deinem Herrscher diese Botschaft und ein kleines Geschenk zu überbringen." Sie berührte sanft seine Stirn und eine wohltuende Ohnmacht schaltete seinen Geist aus.

Henning erwachte bäuchlings auf dem Rücken eines Pferdes liegend. Ob Stunden oder Tage seit der Begegnung mit dem Wesen vergangen sind, konnte er nicht sagen. Übelkeit stieg seinem Magen empor und er übergab sich heftig auf die Wiese unter sich. Er wollte sich aufrichten, doch war zu schwach sich zu bewegen. Sein Kopf dröhnte als hätte man ihn mit einen Vorschlaghammer bearbeitet und er drohte wieder in die Abgründe einer Ohnmacht zu fallen. So vergingen Minuten, die er zwischen Bewusstsein und Ohnmacht verbrachte. Er erreichte endgültig das Diesseits, als neben ihn ein heftiger weiblicher Schrei erklang, der ihn schlagartig wach machte. Er versuchte abermals sich zu bewegen und jetzt gehorchten ihn seine Muskeln. Er lies sich vorsichtig vom Pferd gleiten und landete, da seine Knie nachgaben, unsanft auf dem Boden. Langsam rappelte er sich auf, während sich die Welt in immer schnelleren Kreisen um ihn drehte. Er schloss die Augen, atmete tief durch und langsam beruhigte sich die Welt wieder. Er richtete sich weiter auf und sah vor sich zwei weitere Pferde auf der Wiesen stehen. Auf einem lag eine ohnmächtige Frau, ihre Haare klebten an ihrer Stirn und in ihre einst prächtigen Kleider hingen in Fetzen an ihr herab. Trotzdem erkannter Henning sofort die Tochter des Barons. Auf dem anderen Pferd war die blutverschmierte Leiche Haubentauchers festgebunden, mehrere Pfeile steckten in seiner Brust. Da fiel ihn plötzlich das laute Surren von Fliegen hinter sich auf. Er dreht sich um und ein Wagen von ihm unbekannter Bauart stand einige Meter vor ihn auf der Wiese. Der Inhalt der Ladefläche war von einer aus Pflanzen gewobenen Plane verdeckt. Als er sich ihm näherte wehte süßlicher Gestank von dort herüber und Unmengen von Fliegen surrten um den Wagen. Er schluckte den bitteren Geschmack in seinem Mund herunter und zog, die Luft anhaltend, die Plane vom Wagen. 24 Paar tote Augen blickten ihn aus sorgsam abgetrennten Köpfen an. Es waren die Köpfe von Haubentauchers restlicher Bande. Das war also ihr Geschenk an den Baron. Eine kleine Demonstration ihrer Macht und zugleich eine Drohung, die seiner Nachricht das nötige Gewicht geben sollte. Er ging zum Pferd, band Haubentaucher ab, schleifte seine Leiche zum Wagen und warf sie auf die Ladefläche zu den Köpfen. Dann deckte er sie mit der Plane wieder zu. Die Tochter sollte den Anblick nicht die ganze Rückreise ertragen müssen. Er spannte gerade die beiden freien Pferde an den Wagen, als diese das nächste Mal erwachte. Sie wirkte erstaunlich gefasst. Was hatte sie wohl die letzten Tage durchlitten? Er näherte sich ihr langsam. "Mylady ihr seid in Sicherheit. Mein Name ist Henning. Ich bin Soldat eures Vaters und soll euch zurück an den Hof bringen." Sie nickte ihn zu und tiefe Erleichterung fand sich in ihren Augen, als sie das Wappen ihres Vaters auf Hennings Brustplatte erkannte. "Mylady, verzeiht mir unter diesen Umständen die unhöfliche Eile. Wir haben noch einen weiten Heimweg und der Tag ist schon weit fortgeschritten. Fühlt ihr euch in das Lage zu reiten?" Sie nickte. "Gut," sagte Henning, " dann bitte ich euch langsam voraus zureiten. Ich werde mit dem Wagen folgen."

Griff in den Himmel

Griff in den Himmel

Ihr Herz raste. Jeder einzelne Schlag hallte in ihren Ohren nach. Sie atmete tief ein um sich zu beruhigen und ein Gemisch der unterschiedlichsten Gerüche drang in ihre Nase. Geröstete Mandeln, Popcorn, trockenes Stroh. Sie blickte nach unten in die Manege. Zwei Clowns fesselten mit ihren Späßen die Aufmerksamkeit der etwa 100 Zuschauer. Sie bewarfen sich mit Torten, stolperten über ihre viel zu großen Schuhe und spritzen sich Wasser ins Gesicht. Danach war sie an der Reihe. Ihr erster großer Auftritt vor Publikum. Unbewusst hatte sie die Luft angehalten. Sie atmete durch den Mund aus, während die Menschen unten über die nächste Pointe lachten. Ein Junge von etwa 10 Jahren schaute nach oben zur Spitze des Zirkuszeltes. Er schenkte ihr sein Lächeln und zwinkerte ihr mit einen Auge zu. Sie hatte das Gefühl, dass er ihr direkt durch die Augen in ihre Seele blickte. "Das kann nicht sein," dachte sie, "ich sitze doch noch komplett im Dunkeln." Sie schüttelte kurz den Kopf und blickte auf die gleiche Stelle. Der Junge war verschwunden. Eine Torte flog in das Gesicht des Clowns, was vom Publikum mit lauten Lachen quittiert wurde. "Gleich bin ich dran", dachte das Mädchen, "gleich." Während sie aufstand ging sie im Kopf noch einmal die ganze Nummer durch. Jeder Schritt, jede Bewegung war jahrelang eingeübt worden. Sie dachte an ihre ersten Schritte auf dem Seil, das harte tägliche Training, ihre unbeschreibliche Freude, wenn eine Nummer endlich geklappt hatte und an die unzähligen blaue Flecke, bis es geklappt hat. In diesem Moment waren die Clowns mit ihrer Nummer fertig und verließen unter tosenden Beifall, von den Scheinwerfern verfolgt die Manege. Der Zirkusdirektor, ein hochgewachsener Mann in schwarzen Frack, mit Zylinder und gezwirbelten Schnurrbart betrat die Manege. Die Scheinwerfer folgten ihm, bis er in der Mitte der Manege stehen bleib.

"Und nun hochverehrtes Publikum, verehrte Damen, verehrte Herren, liebe Kinder habe ich die Ehre eine Weltpremiere im Zirkus Modelini anzukündigen." Er machte eine kurze Pause um die Wirkung seiner Worte zu verstärken. Mit donnernder Stimme fuhr er fort. "Meine jüngste Tochter bei ihren ersten Auftritt vor Publikum. Richten sie ihre Augen auf das Hochseil und begrüßen sie mit einem donnernden Applaus Annette." Plötzlich war die Welt um sie herum weiß von den auf sie gerichteten Scheinwerfer. Sie kniff die Augen zusammen und lächelte, so wie sie es geübt hatte, bis der Beifall nachließ und der Lichttechniker das Licht auf ein erträgliches Maß dämpfte. Sie verstärkte den Griff um ihre Balancierstange und setzte tief ausatmend den ersten Schritt auf das stählerne Seil. Ihr hautenges silbernes Kostüm glitzerte, während sie vorsichtig zur Mitte des Seils balancierte, verfolgt vom Scheinwerferlicht und den weit aufgerissenen Augen des Publikums. Sie spannte ein Bein an, hob das andere Beim langsam vom Seil und beugte sich, die Bewegung mit der Stange ausgleichend langsam nach Vorne. Bis ihr Rücken und das Bein fast waagrecht waren. Die atemlose Stille wurde nur doch einzelne "Ohs" und "Ahs" des Publikums unterbrochen. Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn, als sie sich wieder aufrichtete. "Der erste Teil ist geschafft," dachte sie, "nun der nächste Teil." Sie ging mit den einen Bein in die Knie, während sie das andere Bein langsam ausstreckte.

Plötzlich ein Schmerz, als ob ein Dolch sich Muskel für Muskel, Sehne für Sehne durch ihren Knöchel bohren würde. Sie versuchte den Schmerz zu ertragen, die lebenswichtige Spannung aufrechtzuerhalten, doch nach wenigen Sekunden gaben die Muskeln dem Diktat des Schmerzes nach und erschlafften. Langsam so unendlich langsam knickte sie zur Seite weg. Sie ließ die Stange los, die in der Tiefe unter ihr verschwand um Bruchteile einer Sekunde später mit einem vom Sand gedämpften Klong aufzuschlagen. Wie in Zeitlupe ruderte sie mit ihren Armen um den unvermeidlichen Sturz in die schwarze Tiefe zu verhindern, wie in Zeitlupe näherte sich der Sandboden, als ihre Füße endgültig das Seil verließen und sie fiel. Sie wollte Schreien, doch etwas schnürte ihr die Kehle zu und unterband die Töne. Dafür schrie das Publikum. Schreckensschreie, Schreie der Überraschung. Eltern, die vergeblich versuchten die Augen ihrer Kinder zu verdecken, damit diese nicht das unvermeidliche Sahen. Auch sie schloss die Augen, erwartete den unvermeidlichen dumpfen Aufprall, den rasenden Schmerz und die danach erlösende Stille der Bewusstlosigkeit doch nichts davon geschah.

Nach einigen Momenten oder waren es doch Jahre öffnete sie ihre Augen. Sie sah kein Zirkuszelt über ihr und sie lag auch nicht auf den sandigen Manegenboden. Sie schien zu schweben. Um sie herum war nur Weiß. Weiß wohin das Auge reichte. Eine Knabenstimme erklang neben ihr: "Willkommen Annette." Sie drehte den Kopf in Richtung der Stimme und sah einen etwa 10 Jahre alten Jungen neben ihr stehen. "Oder schwebte er etwa?", dachte sie. Irgendwoher kannte sie den Jungen, doch sie konnte sich nicht erinnern woher. "Aus dem Zirkus", antwortete der Junge mit sanfter Stimme, "du kennst mich aus dem Zirkus. Ich bewunderte deinen Auftritt." "Woher? Wieso? Weshalb? Was ist eigentlich los", Annette war verwirrt. "Keine Sorge. Du wirst die Antworten auf die Fragen schon noch erfahren, aber nicht heute sondern später." Der Junge strich ihr sanft über die Wange. "Und jetzt schließe deine Augen." Er schloss ihr sanft die Lider und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.

Plötzlich Lärm. Sie öffnete verwirrt ihre Augen. Eine Plastikmaske verdeckte ihr Sichtfeld. "1, 2, 3, 4, 5, Beatmen." Eine andere männliche Stimme. "Sie hat die Augen offen." Eine weibliche Stimme von der Seite. "Puls normalisiert sich. Sie atmet wieder, selbstständig." Ein Sanitäter erschien in ihrem Gesichtsfeld. "Nicht Bewegen! Wenn sie mich verstehen schließen sie einmal die Augen für ja und zweimal für nein." Ihm gehörte also die erste männliche Stimme. Sie schloss einmal ihre Augenlider. "Gut. Haben sie Schmerzen?" Zwei Blinzler. "Bewegen sie bitte den Daumen ihrer Hände" Sie bewegte die Daumen. "Ok das scheint zu funktionieren. Jetzt bewegen sie bitte die Zehen." Sie tat es. Der Mann schien verwundert. "Wie kann das sein? Es war doch gebrochen." Er tastet vorsichtig ihren Körper ab. "Schmerzen?" Sie blinzelte zweimal. "Stabilisiert sie und nehmt sie mit. Das kann doch nicht sein." Sie wurde vorsichtig auf eine Trage gelegt und in einen bereitstehenden Krankenwagen unter Blaulicht in das nächste Krankenhaus gebracht. Von dort wurde sie etwa zwei Stunden später wieder entlassen. Bis auf einen verstauchten Knöchel war sie unverletzt.

Abschied im Herbst

Abschied im Herbst

Weißt du noch, wie`s war?
Kinderzeit - wunderbar:
Die Welt ist bunt und schön.
Bis du irgendwann begreifst,
Dass nicht jeder Abschied heißt,
Es gibt auch ein Wiederseh´n.
(Wolfsheim - Kein Zurück)

Der Wind blies Blätter durch die Straße, wirbelte sie zu rotbraunen Miniwindhosen. Ich stand am Fenster und blickte auf die herbstliche Allee herab. Ein einsamer Mann kämpfte sich durch den Sturm auf das Gebäude zu in dem ich mich befand. Mit der einen Hand hielt er seinen Hut auf seinem Kopf, mit der anderen Hand drückte er seinen grauen Mantel fest an den Leib. Er erreichte den Empfangsbereich und betrat das Gebäude. Mein Spiegelbild schwebte halb transparent im Fenster. Ein junger Mann Anfang 20, gestützt von zwei grauen Krücken, schaute mir mit leicht melancholischen Gesichtsausdruck entgegen. Eine Hand legte sich auf meine Schulter: "Der Kreis schließt sich. Die Natur stirbt, damit sie im Frühjahr wieder auferstehen kann. Ein ewiger Wechsel von Tod und Wiedergeburt." Ich drehte mich zu Janine. "So melancholisch heute?" Sie zuckte ihre abgemagerten Schultern, "Jeder hat so seine Phasen. Du schaust aber auch nicht wie die Freude in Person aus. Die Denkfalten stehen dir nicht. Bist noch viel zu jung für Falten auf der Stirn." Sie lächelte kurz. "Nun ja," erwiderte ich, "heute bin ich dran." "Sei doch froh," sagte sie, "dann bist du in spätestens vier Wochen deine Krücken los und hier wieder raus." Ich betrachtete Janine, ihren von der Chemotherapie abgemagerten Körper, dass inzwischen zu große Nachthemd, dass ihr damals noch passte, als wir uns vor einem Monat kennenlernenten, ihren kahlen Kopf unter dem sich immer mehr der Schädel mit seinen blauen Venen abzeichnete. Nur ihre Augen waren noch fast dieselben. Wie auf den Fotos, die ich von ihr kannte. Damals, als sie noch gesund war, als sie noch kein Schatten ihrer selbst war. Derselbe leichte Spott im Blick, derselbe Lebensmut nur die Kraft ließ nach und das trieb mir eigentlich die Sorgenfalten auf die Stirn, nicht die Operation heute Abend. "Erde an Josef!" Janine wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum. "Ah er reagiert ja doch noch und ich wollte gerade die Schwester rufen." "Sorry," erwiderte ich", "Ich war grad in Gedanken." "So langsam glaub ich den wahren Hintergrund für deinen Unfall zu kennen. Hast wohl aus Versehen mal Nachgedacht und dann sprang aus dem Nichts dieses Haus vor dein Auto." Janine lächelte spitzbübisch. Ich streckte ihr die Zunge raus."OK die Emotionen funktionieren auch wieder. Ich muss wirklich keinen Arzt rufen. Also, da du wieder in der gleichen Sphäre wie ich weilst, was hältst du von Frühstück?" fragte sie. "Ich viel, nur die Mediziner wenig. Die wollen mich heute Abend nüchtern." "Du wirst mich doch deswegen nicht versetzen, oder?", sie zog eine Schnute. "Nein, nein," ich lächelte, "ich werde dir halt nur halb verhungert beim Essen zuschauen." Sie betrachtete mich spöttisch. "Damit kann ich leben, also auf gehts, mein Magen knurrt schlimmer als eine Herde Braunbären." "Nach ihnen Mylady," ich deutete eine Verbeugung an und zeigte in Richtung Lift. Dieses mal kassierte ich die herausgestreckte Zunge, als sie an mir vorbeiging um den Lift zu rufen. Wir fuhren ins Erdgeschoss. Als ich ausstieg sah ich den Mann von vorhin auf eine der in der Eingangshalle herumstehenden Bänke sitzen. Er rauchte nervös eine Zigarette und schaute im Sekundentakt auf die große Uhr an der Wand. Eine Schwester kam und sprach ein paar Worte zu ihm. Sofort verschwand die Anspannung auf seinen Gesicht und sein Gesicht strahlte überglückliche Freude aus. Er drückte die Zigarette aus und konnte der Schwester gar nicht schnell genug hinterhereilen. "Da ist wohl jemand gerade Vater geworden," meinte Janine. "So schaut es aus," pflichtete ich ihr bei. Wir gingen, besser gesagt Janine ging und ich humpelte, durch die mit Marmorplatten ausgelegte Halle und folgten den anschließenden Gang zum Speisesaal. Im Gegensatz zu anderen Kliniken legte man hier Wert darauf, dass die Patienten unter Menschen kamen und so bekamen nur die bettlägrigen Patienten ihr Essen ans Bett gebracht. Der Rest musste im Speisesaal essen. Im Grunde eine wunderbare Idee. So lernte ich vor einem Monat Janine kennen.

Ich lag schon viel länger in der Klinik, als diesen Monat. Schwerer Unfall, künstliches Koma, mehrere Operationen und so weiter. Ich will das jetzt hier nicht weiter ausführen, ihr könnts euch ja vorstellen. An jenem Tag jedenfalls war ich soweit "gesund", dass ich wieder durchs Klinikgelände laufen durfte. Und wenig überraschend nutzte ich die Möglichkeit auch ausgiebig und so humpelte ich mit meinen Krücken praktisch jeden Quadratmeter des Geländes ab. Mein einziger Begleiter war ein Notfallpieper. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie gut das nach so einer langen Zeit tut. Irgendwann war es dann Abends und bei mir meldete sich der Hunger mit überzeugenden Argumenten zu Wort. So rappelte ich mich also von der Bank im Klinikgelände, auf der ich saß, auf und humpelte den geteerten Weg zurück zum Klinkgebäude und von dort dann schnurstracks in den etwa halbvollen Speisesaal. Die meisten Plätze boten auf den ersten Blick keine interessante Gesellschaft. Hauptsächlich Senioren. Ich hatte mich schon mit meinem Schicksal, dass ich nur mit Leuten, deren Enkel ich hätte sein können, essen konnte, abgefunden, als ich ein junges Mädchen einsam etwas abseits an einen Tisch sitzen sah. Sie war geschätzte 18 und stocherte gelangweilt in ihrem Essen herum. Spontan beschloss ich ihre Situation zu verbessern. Eigentlich war ich ja gar nicht der Typ für sowas, aber die viele Zeit zum Nachdenken hatte irgendwie mein verloren geglaubtes Selbstbewusstsein geweckt. Also humpelte ich zu dem Tisch, setzte mein freundlichstes Lächeln auf, nahm meinen Mut zusammen und sprach sie an. "Verzeihung. Hast du was dagegen, wenn ich mich zu dir an den Tisch setze?" Sie schaute auf und meinte mit ernsten Gesichtsausdruck: "Im besten Fall Messer und Gabel." Ich schaute mich um: "Nun schlimmer als die Alternativen hier dürfte das auch nicht sein." und setzte mich auf den Stuhl ihr gegenüber. Sie lächelte mich an. "Nun mal sehen, ob ich die beiden brauchen werde. Ich heiße Janine und wie ist euer Name mein übermütiger Freund?" "Josef," antwortete ich. Von da an verbrachten wir jede freie Minute miteinander. Nun ja fast jede. Nur die Tage nach der Chemotherapie nicht. Sie wollte nicht, dass ich sie so sehe und ich respektierte ihren Wunsch.

Wir erreichten also den Speisesaal und Janine nahm ein Tablett und stapelte ihr Frühstück darauf. Danach setzten wir uns an "unseren" Tisch. Irgendwie schien sich das bei den anderen Patienten herumgesprochen zu haben, dass dieser Platz "reserviert" sei oder wir hatten einfach nur Glück. Auf jeden Fall saß nie jemand an dem Tisch und so wurde dieser mit der Zeit unser Tisch. "Heute ist also dein letzter Termin?" "Zumindest behaupten das die Ärzte. Wenn heute alles gut geht, dann kann ich in spätestens vier Wochen wieder ohne die Dinger," ich schaute auf meine Krücken, "laufen." "Und freust du dich?" "Schon freie Hände sind eine wunderbare Sache." Sie lächelte. "Ich weiß," und sie biss zur Unterstreichung ihrer Aussage in ihr dick mit Nutella bestrichenes Brot. "Du liebst es mich zu Ärgern, oder?" "Hast du wirklich so lange gebraucht um das herauszufinden?" Ich lächelte sie nur schweigend an. "Anscheinend nicht," meinte sie, "Wie lange wirst du nicht unter uns weilen?" "Der Arzt meinte etwas von einer Woche, bis ich im Rollstuhl das Bett verlassen darf und wohl zwei Wochen bis ich wieder mit Krücken herumhumpeln darf. Besuchen kannst du mich wohl ab übermorgen." Du weißt, dass ich das nicht mag und ich hab diese Woche wieder eine Behandlung." "Dann sehen wir uns wohl frühestens nächste Woche wieder, wenn ich mit meinem Rollstuhl die Gänge unsicher mache." Sie nickte und für einen Moment sah ich tiefe Trauer in ihren Augen, als ob sie schon etwas gespürt hätte. Damals fiel es mir nicht so stark auf und kurz drauf hatte ich es auch schon wieder vergessen. "Damit du dann den nächsten Unfall mit deinem Rollstuhl baust, hm?" "Hey so schlecht fahr ich wirklich nicht Auto." "Sicher?" "Ja!" Wir schauten uns tief in die Augen und dann mussten wir beide Lachen. "Ich werde es dir schon noch beweisen." "Hey, ich nehm mir das nicht alles auf mich nur um mich dann am nächsten Baum wiederzufinden." "Aber du würdest es machen?" "Hab ich eine andere Wahl" Ich schmunzelte und sie zuckte lächelnd mit ihren Schultern. "Siehst du? Und wohin solls gehen?" "Was hältst du von ner Woche Rom und danach eine Woche Adria zum Baden." "Ziemlich viel. Du weißt dass ich die Stadt liebe." "Deswegen schlag ichs auch vor." Sie gab mir einen Kuss, den ich erwiderte. Das tat sie selten. Als ob sie Angst hätte, dass sie mich anstecken könnte. Wir verbrachten noch den ganzen Tag miteinander, bis es für mich Zeit wurde. "Nun ich muss dann, mein Schicksal erwartet mich," meinte ich traurig. "Dann laß es dich nicht finden, sondern stelle dich ihn entgegen," meinte Janine. "Eigentlich sollte ich mich daran inzwischen gewöhnt haben, aber ich hab immer noch Angst." "Wem sagst du das? Wem sagst du das?" fragte Janine. Dieses Mal gab ich ihr einen Kuss. "Ich werd an dich denken," sagte ich. "Ich auch, aber jetzt geh, du weißt wie sauer die Ärzte werden, wenn sie warten müssen." Wir umarmten uns und ich sah sie mir noch einmal an, dann humpelte ich zu meinem Zimmer in dem eine Schwester auf mich wartete.

"Ah da sind sie ja, Herr Schneider." "Hey im Gegensatz zum letzten Mal bin ich wirklich nicht zu spät." Die Schwester schaute mich skeptisch an. "Sie kennen ja die Prozedur." Ich nickte und zog mich soweit ich musste aus, legte mich in mein Bett und dann bekam ich einen Beruhigungsmittelcocktail zu trinken, der kurze Zeit später auch zu wirken begann. Die Schwester schob mich in den Op-Bereich, doch das war mir Dank dem Mittel schon vollkommen egal. Dort wurde ich fertig gemacht. Die Ärzte stellten sich kurz vor, sprachen ein paar Sätze und dann setzen sie mich auch schon unter Narkose. Das Letzte was ich vor der Schwärze sah, war Janines Gesicht.

Später, viel später erwachte ich. Wobei das Übertrieben war. Mein Bewusstsein tauchte für einen Moment aus dem Schlaf auf. Ich konnte mich nicht bewegen, nicht die Augen öffnen, aber ich hörte das beruhigende regelmäßige Piepsen meines Pulses. Dann war ich wieder weg. Später, mir kam es vor, als ob Tage vergangen waren, die nächste Wachphase. Ich hörte wieder das Piepsen des Pulsmessgerätes und fühlte die Luft, die mir die Beatmungsmaschine in die Lunge pustete. Mir gelang es ein Auge zu öffnen. Draußen war es hell und die Uhr, die ich verschwommen über meinen Bett wahrnahm, zeigte 5 Uhr. Dann war ich wieder weg. Beim nächsten Mal, die Uhr zeigte inzwischen 7 Uhr, gelang es mir endlich wach zu bleiben. Als ich mich Bewegen wollte, piepste das Gerät neben mir aufgeregt und eine Schwester kam an mein Bett. "Bleiben sie noch ein wenig ruhig liegen. Sie brauchen noch mehr Zeit." Ich versucht zu nicken und schlief weiter. Als es dann 9 Uhr war, hatte ich wieder soweit Kontrolle, dass ich kleinere Bewegungen machen konnte und eine halbe Stunde später brauchte ich auch den Sauerstoff nicht mehr, da meine Lungen wieder von alleine kräftig genug atmeten. Es dauerte noch eine gute Stunde, bis die Schwestern und der Arzt der Meinung waren, dass ich wieder auf die Station konnte und so wurde ich zurück in mein Zimmer gebracht wo ich die nächsten beiden Tage am Tropf hängend die meiste Zeit schlafend verbrachte. Das lag wohl auch an den Mitteln, den sie dem Tropf hinzufügten. Die Ärzte behielten recht. Es dauerte wirklich mindestens eine Woche bis ich überhaupt wieder aus dem Bett wollte und selbst dann hatte ich wenig Lust mit dem Rollstuhl durch die Station zu Fahren. Die kam erst gegen Ende der zweiten Woche und da ging es dann auch schon mit dem Lauftraining wieder los. Auch wenn es sich im Moment nicht so anhört, aber ich dachte viel an Janine. Die Ärzte wichen meinen Fragen nach ihr etwas aus. Sie meinten, dass sie in Behandlung sei. Das Ganze machte es für mich nicht einfacher. Als ich dann wieder humpeln konnte, erzählten sie mir die Wahrheit. Sie hätten sie mir zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr länger verheimlichen können. Janine lag seit einer Woche im Koma. Ihr Körper hatte vor der Doppelbelastung durch Chemo und Krankheit kapituliert. Zwei Tage später folgte auch der Geist ihren Körper und sie starb.

Meinen Schrei musste wohl das ganzen Krankenhaus gehört haben. An die darauffolgende Zeit hatte ich nur noch lückenhafte Erinnerungen. Man band mich an mein Bett fest, damit ich ihr nicht folgte und man gab mir Beruhigungsmittel. Die Tage vergingen. Doch das war mir egal. Hell folgte Dunkel, Dunkel folgte Hell. Mal durchschlief ich den Tag, mal durchwachte ich die Nacht. Mir war alles egal. Ich lag nur da. Ich aß nicht, icht trank nichts. Man ernährte mich sogar intravenös. Später erzählten mir meine Eltern, dass ich wie im Wachkoma dalag und auf nichts reagierte. Ich wusste nicht einmal, dass mich meine Eltern besuchten, bis zu jenem Tag an dem sich mein Leben ein zweites mal änderte. Es war gut zwei Monate nach ihren Tod als ich eine Stimme in meiner selbstgewählten Isolation hörte. Der erste Ton der in mein Bewusstsein drang. Sie klang so bekannt, doch sie war weit entfernt. Ich wollte zu ihr. Versuchte mich zu bewegen, doch meine geschwächten Muskeln gehorchten nicht sofort. Unendlich langsam richtete ich mich auf. Die Welt dreht sich um mich und ich lag wieder in meinen Kissen. Der nächste Versuch erfolgte noch vorsichtiger und dieses mal blieb ich sitzen. Es war Nacht und der Vollmond schien durch das Fenster und tauchte mein Zimmer in magisches Licht. Die Stimme rief wieder, verführerisch, süß von jenseits der Zimmertür. Mein Rollstuhl stand neben den Bett und ich wollte mich gerade hineingleiten lassen, als ein schmerzhaftes Stechen in meinem Arm mich an den Tropf an dem ich hang erinnert. Ich fand ein Taschentuch in meinem Schrank und zog die Nadel und drückte danach das Taschentuch auf die Wunde. Es färbte sich rot, doch kurz Zeit später begann das Blut zu gerinnen und die Wunde zu schließen. Die Welt begann sich wieder leicht zu drehen und schwarz zu werden, doch dieses mal reichte der Kreislauf aus und ich blieb sitzen. Ich glitt in den Rollenstuhl und fiel fast wieder raus. Mit aller Kraft setzte ich ihn in Bewegung und nach fast übermenschlicher Anstrengung erreicht ich die Zimmertür an der gegenüberliegenden Zimmerwand. Ich öffnete sie. Dahinter war ein langer von Mondlicht erhellter Gang. "So einen gab es doch im Krankenhaus nicht," dachte ich. Ich rollte den Gang entlang und am Ende auf einer Wendeltreppe nach oben saß eine weibliche Gestalt. Es war Janine. Sie stand auf und ging mir entgegen. Sie war nicht mehr das zerbrechliche Wesen, dass ich kannte, sondern es war die Janine von den Bilder "Was soll der Schwachsinn!?" sagte sie. Tränen liefen mein Gesicht herunter. "Was soll der Schwachsinn," wiederholte sie, "du hast definitiv Wichtigeres zu tun, als hier wegen mir dahinzuvegitieren. Nur weil mein Weg zu Ende war, ist es deiner noch lange nicht. Also reiß dich gefälligst zusammen und stell dich nicht so an." Sie zog mich aus den Rollstuhl auf die Beine. Wie kräftig sie jetzt war "Wir werden uns wiedersehen. Dass verspreche ich dir, aber bis dahin wird es noch ein paar deiner irdischen Jahre dauern und dann werde ich meine Reise nach Italien einfordern." Sie lächelte mit ihren verschmitzten Lächeln an. "So und jetzt kümmere dich um deine Familie und deine restlichen Freunde. Ich kann hier auf dich warten. Die anderen nicht." Sie gab mir einen Kuss und verschwand dann vor meinen Augen. Die Welt begann sich zu drehen und ich stürzte. Also ich wieder aufwachte lag ich in meinen Bett. Es war Tag und meine Eltern waren im Zimmer. Sie sprachen mit mir. Erst konnte ich sie nicht verstehen, doch dann begannen die Worte auf einmal wieder Sinn zu machen. "Nicht so schnell," stammelte ich. Und meine Eltern hielten inne. "Du verstehst uns?" fragte meine Mutter. "Ja,"antwortete ich. Ein weiterer Schrei erklang im Krankenhaus. Dieses mal der Freudenschrei meiner Eltern. Man behielt mich noch einige Wochen im Krankenhaus. Reha, psychologische Betreuung und so weiter. Ich erzählte niemand, dass mir Janine begegnet ist und so wurde ich irgendwann entlassen. Man verschrieb mir noch eine ambulante psychologische Therapie, die ich auch noch hinter mich brachte. So verging der Herbst.

Inzwischen war es Winter. Die Zeit des Todes. Gefolgt von der Zeit der Wiedergeburt. Ich ging den Kiesweg entlang. Alleine. Ich zerstörte mit meinen knirschenden Schritten die weiße Schneedecke, die wie ein gigantisches seidenes Leichentuch über den Friedhof lag. In meiner Hand ein Strauß weißer Lilien. Ich zählte meine Schritte "Zweihundertfünzig, Zweihundereinundfünzig," Dann war ich an meinen Ziel. Eine schlichte Steinplatte in der ihr Name und ihre Lebensdaten eingraviert waren. Daneben ein Bild von ihr. Aus der Zeit, als sie noch gesund war. Ein Stirnreif hinderte ihr braunes schulterlanges Haar daran ins Gesicht zu fallen. Sie blickte mich mit den gleichen spöttischen Blick, wie bei unserer letzten Begegnung damals im Herbst an. Ich sank in die Knie, legte die Lilien sorgfältig auf den blanken Stein und striff mit den Handschuh von meiner rechten Hand. Vorsichtig, fast zärtlich strich ich mit meinen Fingern über ihr kaltes Antlitz im Stein. Tränen sammelten sich in meinen Augen, liefen über meine Wangen und tropften auf ihr steinernes Bett. So verharrte ich, ob Minuten, Stunden, Tage oder Jahre konnte ich nicht sagen. Irgendwann stand ich auf, die Lilien waren inzwischen vollkommen vom Schnee bedeckt. Dann ging ich. "Wir werden uns Wiedersehen. An einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, in einem anderen Leben." Meine Spuren verschwanden im Schnee. Bald ist Frühling. Wiedergeburt.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Ein neuer Anfang

Null. Wie gebannt starrte er auf die Anzeige des Fahrstuhls. Sie lebten. Noch. Er atmete kräftig durch die Nase aus. Zur Beruhigung. Dann blickte er kurz auf die Kameraden neben sich, die wie er auf die Liftanzeige starrten. "Wir sitzen hier unten in der Falle und starren wie die Kaninchen auf die näher kommenden Lichter des Lastwagens," dachte er sich. Er hatte gesehen was sie in den oberen Stockwerken angerichtet haben. Er hatte solange auf die Monitore gestarrt bis die Überwachungskameras ausfielen und das schwarzweiße Rauschen auf den Monitoren ihnen weitere grausame Details ersparte . "Warum leben wir noch," dachte er sich, "es wäre doch viel einfacher, den Lauf in den Mund zu nehmen und abzudrücken." "Weil wir Soldaten sind und keine Pussies", hatte der General geantwortet, "und wir uns bis zum letzten Atemzug gegen diese Bastarde wehren werden, die das da oben angerichtet haben, Gentleman." Überzeugende Worte klingen anders, ohne nervöses Flackern in den Augen, ohne regelmäßiges Zucken der Augenlider. Sie hatten alle das Blutbad gesehen, wie die Dinger durch die MG-Salven spazierten als wären es Regentropfen, wie Handgranaten auf ihnen ohne Wirkung explodierten. Als würde man Wasserbomben auf sie werfen. Sie gingen einfach weiter, weiter auf die zurückweichenden Soldaten zu, die durch die zurückfliegenden Kugeln zerfetzt wurden. "Glückspilze," dachte er sich, "mit ihnen spielten sie wenigsten nicht mehr."

Minus Eins. Der Lift war ein Stockwerk tiefer gesunken. Das Rattern von MGs war zu hören. "Das ist so sinnlos," dachte er sich. Ein anderer Gedanke schob sich in seinen Kopf. "Vielleicht begingen sie so Selbstmord, bevor man auch mit ihnen spielte." Gespenstische Stille herrschte, als der letzte Schuss verklungen war. "Vielleicht hatten sie Glück, vielleicht sind sie schon tot." Ein Serie fast unmenschlicher gequälter Schreie belehrte ihn eines Besseren. "Zeit zum Spielen," dachte er sich. Gemurmel wurde laut, er betrachtete seine Kameraden. Einige beteten. "Idioten," dachte er sich, "wenn Gott allmächtig ist, dann sind die Dinger auch Geschöpfe Gottes und er hat sie gesandt um hier aufzuräumen." Andere starrten mit ausdruckslosen Gesicht auf die Aufzugtür. Ein Rekrut saß in der Ecke, seine MG wie ein Kuscheltier umklammert, sein Blick war leer. Er schlug den Hinterkopf in regelmäßigen Rhythmus gegen die Wände. Erst an die rechte Wand, dann an die linke. "Leutnant," befahl er seinen Nachbarn. "Vater unser im Himmel," der Leutnant reagierte nicht. "LEUTNANT!!," er schrie seinen Nachbarn an. "Geheiligt werde dein Name, dein Reich ähm ja Hauptmann?" "Schön dass hier noch nicht alle ihren Verstand verloren haben und einige noch auf Ansprache reagieren. Nehmen sie dem Rekruten an der Wand das MG ab." Der Leutnant schaute in die Ecke aus der regelmäßige Klonk kam. "Sofort." Der Leutnant sicherte seine Waffe und stand hinter seiner provisorischen Barrikade, ein Schreibtisch aus Pressspanholz, auf und eilte zu dem Rekruten. Er musste ihn bewusstlos schlagen, damit er die Waffe aus den verkrampften Armen bergen konnte und kam an seinen Platz hinter den Schreibtisch zurück. "Warum haben sie das befohlen?" fragte er. "Ich will mich selbst durch einen Querschläger erschießen und nicht von einen wahnsinnigen Rekruten erschossen werden, Leutnant." "Ich verstehe." Er nahm seine Deckung wieder ein, entsicherte das MG und zielte damit wieder auf die Lifttür. "Vater unser im Himmel." "Leutnant!" "Was ist denn noch?", fragte er. "Hören sie auf den Bastard anzubeten, der uns diese Kreaturen gesandt hat." Der Leutnant nickte knapp. Falls er immer noch betete, dann zumindest leise.

Minus Zwei. Nur noch zwei Stockwerke lagen zwischen den Soldaten und den Kreaturen. Die Szenerie wiederholte sich. Erst Schüsse, dann gespenstische Ruhe und dann hallten unmenschliche Schmerzensschreie durch die Stockwerke des Bunkers und brachten sein Blut zum gefrieren. Er schloss die Augen. Sofort sah er wieder die Bilder der Monitore, die sich unauslöschlich in sein Gehirn gebrannt hatten. Was sie mit Leutnant, wie hieß sie gleich nochmal- Er überlegte. "Schneider," fiel es ihn wieder ein. - gemacht hatten. Er kannte sie nicht sonderlich gut. Sie waren ein paar mal beim Mittagessen am gleichen Tisch gesessen und hatten sich ein wenig unterhalten. "Sie liebte klassische Musik und alte Horrorfilme. Welch bittere Ironie, dass sie wie bei einem Slashermovie starb," dachte er. Er öffnete wieder die Augen. Die Schreie waren verklungen. Gleich würde der Lift wieder ein Stockwerk tiefer fahren und Tod und Verderben über das Personal dort bringen.

Minus Drei. Geratter von Maschinenpistolen, Explosionen von Granaten, danach Ruhe und dann wieder Schreie. Er konnte sich nicht einfach durch Querschläger erschießen. Dafür sind schon zu viele seiner Kameraden gestorben. Nein, er würde kämpfen. Vielleicht gelang es ihn ja, die Schwachstelle zu finden und es diesen Bastarden heimzuzahlen. "Du verlierst langsam den Verstand," sprach eine ruhige nüchterne Stimme in seinen Kopf, "du wirst sterben wie alle anderen und dann werden sie diese Welt überrennen und es ist aus mit der Krone der Schöpfung, der Menschheit." Er schüttelte seinen Kopf, die Stimme verstummte. Er lächelte hart. "In meinen letzten Minuten werde ich auch noch wahnsinnig," dachte. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Bei der Armee studieren, dann ein paar Jahre Dienst absitzen und dann als erfolgreicher Zivilist mit 90 und vielen Enkeln sterben. Und nicht mit 25 von Alienmonster zerissen werden. "Wie das Schicksal so spielt," dachte er bitter. Die Schreie verstummten. Nur noch ein Stockwerk und dann war sein Leben beendet.

Minus Vier. Er achtete gar nicht mehr auf die Geräusche der Vernichtung über sich. Auch wenn sie lauter als vorher waren und teilweise der Putz von der Decke in sein Gesicht rieselte. Er hatte mit seinem Leben abgeschlossen und war vollkommen ruhig. Er schaute auf seine Hand. Sie zitterte nicht. "Faszinierend," dachte er sich," ich habe mir diesen Augenblick immer anders vorgestellt. Ein Lächeln erschien in seinen Gesicht als er kurz aufstand,sich streckte und den Staub aus seinen Gesicht wischte. Sein Nachbar blickte ihn verwirrt an. Angstschweiß lief in Strömen sein Gesicht hinab. "Ich musste mich kurz streckten. Wenn wir schon diese Bastarde in den Arsch treten, dann soll kein Krampf den Sieg verhindern." Das Gesicht seines Nachbarn sprach Bände. Jetzt ist er vollkommen durchgedreht, stand in großen Lettern dort zu lesen. Er kniete sich bequem hin drückte sein Gewehr in die Schultern und legte den Lauf auf die Tischkante. "Sollen sie nur kommen," dachte er. Er entsicherte die Waffen und legte seinen Zeigefinger auf den Abzug. Dann visierte er die Lifttür. Die Schreie und der Lärm ein Stock über ihnen verstummte. Gleich würde die die Show hier beginnen.

Minus fünf. Ein überlautes Ding ertönte, als sie der Lift erreichte. Überlaut, weil sie die Luft anhielten während sich die Lifttür rumpelnd öffnete. Ohrenbetäubendes Geratter lag in der Luft als ihre abgefeuerten Kugeln die Lifttür durchlöcherten und Querschläger durch den Raum jaulten. Ein Soldat, noch keine 25 Jahre alt, wurde am Kopf getroffen und sank langsam in sich zusammen. Seine überrascht schauenden Augen brachen bevor sein Kopf am Boden aufschlug und sein dunkles rotes Blut eine Pfütze auf dem Boden bildete. Er gab das Zeichen zum Feuer einstellen und erstaunlicherweise wurde es befolgt. Die Lifttür ging vollkommen auf, aber dahinter war überraschenderweise keines der Wesen. Es gab nur wabernde Schwärze an der Stelle an der sich die Kabine befinden sollte. "Nicht schießen solange nichts raus kommt und selbst wenn nicht alle, sondern nur einer. Ich will wissen ob wir sie verletzten können, bevor sie komplett hier sind," sagte er. Das Wabern verdichtete sich zu einem stillstehenden Punkt absoluter Schwärze, der langsam auf die Größe eines menschlichen Kopfes anschwoll und in der Mitte der Lifttür schwebte. Etwas schob von außen gegen den Punkt und stülpte ihn in den Raum hinein. Das Schwarz wurde immer heller und schließlich grau. Mit einer Mischung aus Angst und Faszination starrten die Soldaten weiterhin auf die Ausstülpung, die nun weiß wurde, weiter ausblich und am Ende durchsichtig war. Ein armdicker Tentakel war darin zu sehen, der sich langsam von der durchsichtigen Masse geschützt in den Raum hinein schon. "Wir werden also von Space Kalamare ausgerottet," meinte einer der Soldaten trocken. Ein anderer musste Lachen. "Also ich hab keine Pizza Frutti di Mare bestellt. Sonst einer?" Allgemeines Verneinen. "Gut, dann schauen wir doch mal, wie wir Mr Spaceoktopus wieder nach Hause schicken können. Müller, wenn sich das Ding weiter rausschiebt, dann flimmert die Hülle leicht. Ich will, dass sie während des Flimmerns einen Schuss abgeben." Der Schuss flog als Querschläger gegen die Decke und blieb dann im Boden Stecken. "Gut, vielleicht sind wir auch einfach zu schnell. Wie bei Wasser." Er stand auf und ging langsam auf die flimmernde Wand zu. Als er direkt davor stand wirkte sie nicht mehr ganz so dunkel sondern halbtransparent. "Na, hast du Angst, weil wir nicht auf dich schießen und du deswegen nicht geschützt hier raus kannst? Aber vielleicht kann ich ja zu dir rein." Er drückte seinen Gewehrlauf auf das Flimmern. Es fühlte sich an als würde er gegen Gummi drücken. Er nahm Druck weg und schob das Gewehr unendlich langsam gegen Wand hinter der mehrere albtraumhafte Kreuzungen zwischen Kalamri und Humanoiden standen. Er nahm noch mehr Druck raus und plötzlich hatte er das Gefühl nicht mehr gegen etwas, sondern durch eine zähflüssige Masse zu drücken. "Ok, nur nicht zu früh schießen, sonst explodiert dir die Kugel im Lauf." Auf der anderen Seite kam Leben in die Wesen. Sie wirkten hektisch. "Na damit habt ihr wohl nicht gerechnet, nachdem ihr ET gekillt habt, kommt ET zu euch und macht das gleiche." Plötzlich war er durch die Hülle durch, ein Lächeln lag auf seinen Lippen. "Richte deinem Schöpfer einen schönen Gruß aus Sushi," sagte er als eines der Wesen vor seinem Lauf stand und es von Kugeln zerfetzt wurde. Fast panisch schienen die Wesen etwas auszuführen, während er unendlich langsam seinen Gewehrlauf auf eines der anderen Wesen richtete und andere Soldaten ebenfalls zur Barriere liefen und ihre Gewehre vorsichtig durchdrückten. Plötzlich ein heller Lichtblitz. Als sie wieder etwas sahen, war vor ihnen die Liftkabine. Ihre Gewehrläufe waren sauber an den Stellen an denen sie die Barriere durchdrangen abgeschnitten. Es dauerte einen Moment bis sie begriffen. Sie lebten und was viel wichtiger war, sie hatten eine Möglichkeit gefunden um sie aufzuhalten. Jubel brach aus. Jetzt konnten sie wieder beruhigt in die Zukunft blicken. Ein neuer Anfang für die Menschheit war möglich.